Honig ist ein „uraltes Haus- und Heilmittel

Ein Vorsfelder Hobby-Imker berichtet von seiner Arbeit


Wolfsburger  Kurier                 Mittwoch, den 18. Oktober 1989

 

Vorsfelder und Fallerlebener Kurier

 

   
Foto: Der Bienenstand am Drömling, den Axel Hindemith
als Hobby-Imker betreibt, liegt
versteckt in einem kleinen
Wald.  Feuchte Wiesen, moorige Bruch- und trockene
Eichenwälder lassen seine 16 Bienenvölker einen wohl
schmeckenden Honig
erzeugen.
   

Der Herbst ist da. Damit kommt in den nächsten Wochen und Monaten wieder die Zeit der Erkältungen, fiebriger Infekte sowie Husten und Heiserkeit auf uns zu. Doch dagegen lässt sich schon zur Vorbeugung und erst recht bei einer Erkrankung ein altes Hausmittel einsetzen: Honig - der süße Stoff der Bienen. Morgens auf das Brötchen geschmiert und abends in heiße Milch eingerührt - es gibt zu dieser Jahreszeit (fast) nichts Gesünderes.

 
 
  „Kauft man seinen Honig persönlich bei einem Imker, leistet man noch aktiven Umweltschutz für unsere heimische Natur. Denn die Bienen leisten durch ihre Bestäubungsarbeit wertvolle Dienste, so bei Obstbäumen oder bei Beeren, die die Vögel zum Überwintern benötigen", erzählt der Hobby-Imker Axel Hindemith aus Vorsfelde.  

 

Schon seit der Steinzeit dient Honig dem Menschen als Nahrungs- und Heilmittel. Bei allen folgenden Kulturen stand dieses Naturprodukt in hohem Ansehen, denn es gab ja noch keinen anderen Süßstoff. Die Pharaonen bekamen Honig als Grabbeigabe mit und bei den alten Griechen war er, mit Wein vermischt, das Universal-Heilmittel überhaupt.

In der heutigen modernen Zivilisation mit umweltbelasteten Lebensmitteln stellt sich die Frage, ob der Honig für den Menschen immer noch so wertvoll ist. Schließlich gibt es zum Süßen weißen (Rüben-) Zucker oder künstliche Süßstoffe. „Dazu muss gesagt werden, dass Honig mit zu den schadstoffärmsten Lebensmitteln gehört. Das Problem der radioaktiven Belastung spielt nur bei Heidehonigen eine gewisse Rolle", so Hindemith.

Den wahren Wert des Honigs erkenne man aber erst im Vergleich mit dem handelsüblichen Haushaltszucker. Letzteren muss der menschliche Organismus im Verdauungsweg erst mit körpereigenen Enzymen aufspalten, um daraus Energie nutzen zu können. Der Zucker im .Honig ist bereits aufgespalten (invertiert) und kann rasch aufgenommen werden. Genesende, Kinder, Sportler und Schwerstarbeiter wussten schon immer den gesundheitlichen Wert des Honigs zu schätzen. 

Chemisch gesehen besteht Honig zwar hauptsächlich aus Trauben- und Fruchtzucker sowie Wasser, aber er ist dennoch mehr. Er enthält Vitamine, Fermente, Mineralstoffe, organische Säuren, Duftstoffe und keimtötende Stoffe (Inhibine). Diese Begleitstoffe machen zwar vom Anteil her nur fünf Prozent aus, sind aber in dieser speziellen Kombination für den Menschen wertvoll. Die keimhemmenden lnhibine unterstützen bei fiebrigen Infektionen die Abwehr des Körpers. Vorbeugend erhöhen sie auch die allgemeine  körperliche Widerstandsfähigkeit. Honig kräftigt das Herz und wird bei Herzkrankheiten neben den üblichen Medikamenten begleitend angewendet. Er entgiftet die Leber und erhöht bei Sportlern die Ausdauerleistung der Muskeln. Bei der Verdauung wirken Honigfermente als Biokatalysatoren zur Zerlegung der Nahrung. Diese Fermente sind sehr hitzeempfindlich, und deswegen darf Honig nicht über 40 Grad Celsius erwärmt werden, sonst verliert er seinen vollen gesundheitlichen Wert.

Bei Honigen, die flüssig sind und bleiben, ist oft eine (fermentvernichtende) Erhitzung vorgenommen worden. Normalerweise wird jeder Honig über kurz oder lang fest, das heißt, er kandiert. Dieses Auskristallisieren ist ein natürlicher Vorgang, der nichts mit einer Verfälschung durch Zucker zu tun hat.  Honige aus dem Laden stammen (fast alle) aus dem Ausland, viele aus Übersee. In diesen Ländern kann jedes Bienenvolk, bedingt durch das wärmere Klima, viel mehr Honig sammeln. „Aber es handelt sich oft um Massentrachten, die nicht sehr fermentreich sind", so Hindemith.

Deutscher Honig, der überwiegend von Kleinimkern nur in geringeren Mengen erzeugt werden kann und deswegen etwas teurer sei, ist in der Regel fermentreich. Er stamme aber nur aus Deutschland, wenn dies ausdrücklich auf der Warenbeschriftung angegeben sei.„Qualitätsmäßig sehr guten Honig kann man beim Erzeuger selbst, also beim Imker, kaufen.

Er wird gern zu einem Gespräch bereit sein und seine Arbeit zur Gewinnung des wertvollen Naturproduktes  Honig  erklären. Sofern er über einen Imkerverein dem Deutschen Imkerbund angeschlossen ist, verkauft er sein Erzeugnis auch in einem Honigglas mit einem grünen Etikett, das die Aufschrift „Echter Deutscher Honig" trägt. Dieses gesetzlich geschützte Warenzeichen steht für eine besonders hohe Qualität. Es bestehen strenge Vorschriften über Herkunft, Naturbelassenheit, Wasser- und Fermentgehalt, Deklaration und eine schonende Ernte (kalt geschleudert, nicht erhitzt)", erklärt der Vorsfelder Hobby-Imker.

Die viele Arbeit, die nicht nur die fleißigen Immen mit ihren unzähligen Blütenbesuchen leisteten, sondern auch unsere deutschen Imker mit ihren Bienenstöcken im Laufe des Sommers hatten, macht sich natürlich auch im Geschmack bemerkbar: Wer einmal deutschen Imkerhonig probiert hat, kauft gerne wieder beim Imker.

 
 

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   Aktualisiert: 24.08.2004

 

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